Franchise-Geber-Unternehmen verkaufen – Erfahrungen und Empfehlungen!

Unternehmensverkauf Franchise Unternehmen - Firma verkaufen

Franchise-Geber-Unternehmen erfreuen sich großer Beliebtheit und hoher Nachfrage! Schließlich bietet Franchising Gründern oder unternehmerisch Interessierten eine äußerst einfache und klare Struktur für ein funktionierendes und erprobtes Unternehmenskonzept. Vor allem die teure Aufbauphase und die langjährige – zuweilen riskante – Entwicklung des Geschäftsmodells werden übersprungen und mit der Zahlung der Franchise Eintrittsgebühr eingekauft. Somit ist der Aufbau eines Franchise-Geber-Unternehmens mit bewährten Systemen, Prozessen und einem erprobten Geschäftsmodell augenscheinlich ein attraktives Angebot für Erstunternehmer oder unternehmerisch Interessierte, denen die eigene bahnbrechende Idee und der Appetit auf das Abenteuer „Gründerfehler“ fehlen.

Systemgastronomie Franchise-Unternehmen Verkauf , Kauf und Bewertung durch Unternehmens-BrokerFür den Franchise-Geber wiederum bietet Franchising ebenfalls zahlreiche Vorteile: Es ist ein kapitalschonendes Expansionsmodell mit dem Potential für wiederkehrende Umsätze ohne großen Aufwand. Gerade die Skalierbarkeit, d.h. die bundes- oder internationale Ausweitung des Geschäftsmodells machen Franchise-Geber-Unternehmen zu einem begehrten und lohnenswerten Akquise-Objekt für Käufer von Unternehmen. Deshalb richtet sich dieser Artikel speziell an Franchise-Geber-Unternehmens-Inhaber, die mit dem Gedanken spielen Ihr Unternehmen zu verkaufen. Wir möchten in diesem Beitrag aufzeigen, welche Besonderheiten bei dieser Art des Unternehmensverkaufs zu beachten sind, um den optimalen Verkaufspreis zu erzielen!

 

Grundvoraussetzung: Ertragsfähigkeit für Franchise-Nehmer und langjährige Etablierung des Systems

Nicht überall, wo Franchise drauf steht, ist auch erfolgreiches Franchising drin! Die erfolgreichsten Franchise-Unternehmen sind diejenigen, die nicht nur für den Franchise-Geber vorteilhaft sind, sondern auch die Franchise-Nehmer im Fokus haben, nach dem Motto: Geben und Nehmen. So ist uns bisher noch nie zu Ohren gekommen, dass ein McDonalds Franchise-Nehmer pleite gegangen ist. Bestimmt gibt es auch diesen Fall, aber er stellt sicher eher die Ausnahme als die Regel dar und ist dann möglicherweise hauptsächlich einer schlechten Standortwahl oder mangelnden unternehmerischen Fähigkeiten des Franchise-Nehmers geschuldet, als dem McDonalds-Franchise-System!

Eine Grundregel vorneweg: Nach unserer Erfahrung ist ein Franchise-Geber-Unternehmen umso wertvoller, je nachhaltiger die Erträge der Franchise-Nehmer sind.

Diesen Punkt verlieren viele Inhaber eines Franchise-Geber-Unternehmens – in der Bestrebung die eigenen Erträge zu optimieren – schnell aus den Augen. Allerdings führt dieses Missverständnis nach und nach zu einer hohen Fluktuation unter den Franchise-Nehmern, sowie der Standorte und in der Folge zu einer erschwerten Akquisition von neuen Franchise-Nehmern. Damit entsteht langfristig ein Markenproblem.

Uns ist selbstverständlich bewusst, dass der Firmenwert vornehmlich anhand von Gewinnen und Erträgen berechnet wird, aber in Punkto Bewertung eines Franchise-Geber-Unternehmens ist eine ausgewonnene Verteilung der Gewinne zwischen Franchise-Nehmer und Franchise-Geber essentiell, da sie langfristig marken- und wertbildend wirkt. Eine Umsatzgebühr von 10% erscheint somit nur auf den ersten Blick attraktiv. Allerdings dürfte der Franchise-Nehmer in den meisten Fällen Probleme haben noch einen ausreichenden Ertrag für seine Arbeit und Investition zu erwirtschaften. In solchen Fällen werden viele Franchise-Nehmer in den kommenden Jahren insolvent gehen oder kündigen und dadurch das Franchise-Geber-Unternehmen in seinem Wachstum und der Entwicklung negativ beeinflussen. Deshalb sollte die langfristige Funktionsfähigkeit Ihres Franchise-Konzeptes für die Franchise-Nehmer klar dokumentiert und nachweisbar sein. Dies geschieht am besten durch eine geringe Franchise-Nehmer-Fluktuation sowie deren möglichst nachhaltige Erträge!

Für den Verkaufsprozess sind somit vor allem detaillierte Informationen über die Erträge der Franchise-Nehmer besonders vertrauensfördert und wichtig für die Bewertung des gesamten Franchise-Geber-Unternehmens. Bei systemgastronomischen Unternehmen können diese Informationen über ein dezentrales Point-of-Sale-Terminal ohne große Probleme in ein übergeordnetes ERP-System buchhalterisch überführt und eingebunden werden. Die damit einhergehende hohe Transparenz und Funktionsgewissheit für den Käufer führen immer zu einem höheren Verkaufspreis für das Franchise-Geber-Unternehmen.

 

Marke und Differenzierung des Franchise-Geber-Unternehmens

Jedes Franchise-Geber-Unternehmen steht im starken Wettbewerb zu „unabhängigen Alternativen“ sowie des Öfteren auch zu anderen Franchise-Geber-Alternativen. Deshalb ist eine klare und nachvollziehbare Abgrenzung sowohl für die Kunden als auch für die Franchise-Nehmer Voraussetzung für den langfristigen Erfolg. Deshalb sollte sich das Markenkonzept klar von den Alternativen abheben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Hier ist es leider nicht nur mit einem kreativen Logo, einer ansprechenden Webseite oder ein paar repräsentativen Flyern getan. Vor allem die Abläufe, Systeme und Prozesse für die Franchise-Nehmer, die Unternehmenskultur sowie die Produkte des jeweiligen Franchise-Systems sollten sich klar differenzieren und einen echten Mehrwert zur Eröffnung eines unabhängigen Betriebs bieten – davon lebt und gedeiht schließlich Ihr ganzes Franchise-Geber-System. Deshalb sollte jeder Verkäufer genau diese Kernunterschiede detailliert beschreiben und herausarbeiten.

Firmenverkauf eines Unternehmens in der Systemgastronomie als Infografik

Vor allem die Franchising-Vorteile sollten klar ersichtlich und nachvollziehbar sein. Diese können auf der Beschaffungsseite mit günstigeren Lieferkonditionen, Zugang zu hochfrequentierten Ladenflächen oder im Immobilienbereich mit Zugang zu einer umfangreichen Käufer- und Verkäuferdatenbank sein. Diese Mehrwerte sollten entsprechend aufbereitet sein und Eingang in die Verkaufsdokumentation finden. Sie sind ein entscheidendes Verkaufsargument für Ihr Franchise-Geber-Unternehmen!

Was genau wird eigentlich verkauft? Das System – Franchise-Geber-Unternehmen!

Beim Verkauf eines Franchise-Geber-Unternehmens wird ein funktionierendes Geschäftsmodell verkauft. Hier gehören neben den Produkten und/oder Dienstleistungen entsprechend alle systemrelevanten Komponenten hinzu. Diese weichen selbstverständlich von Branche zu Branche ab. Deshalb sollten das Vergütungsmodell, die historische Expansion durch Franchise-Nehmer, der Akquise-Prozess für Franchise- oder Lizenznehmer sowie die Einarbeitung von Franchise-Nehmern und das gesamte Franchisehandbuch bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und dokumentiert sein.

Sollten bestimmte Lieferantenbeziehungen, wie z.B. bei der Systemgastronomie, kritisch sein, dann müssen die Konditionen sowie die Lieferverträge professionell und wasserdicht abgeschlossen werden, damit hier kein offensichtliches Risiko besteht. Darüber hinaus sollten alle Franchise-Nehmer-Verträge von einem erfahrenen Franchise-Anwalt ausgearbeitet werden. Diese Verträge stellen einen wesentlichen Bestandteil des Unternehmenswertes dar und sind in ihrer Relevanz kaum zu überschätzen.

Zu guter Letzt sollte das Reporting mit den Franchise-Nehmern – wenn möglich – EDV-technisch automatisiert und reibungsfrei implementiert sein. Am besten betrachten Sie Ihr Unternehmen als System, denn was Sie dem Käufer verkaufen, ist schließlich ein funktionierendes Franchising-System. Dieses hat mit einer ausführlichen und verständlichen schriftlichen „Bedienungsanleitung“ einen deutlich höheren Wert als gut gemeinte, aber letztlich rein mündliche Erklärungen. Genau deshalb bietet das Verfassen eines Handbuches einen sehr großen Vorteil im Hinblick auf den Verkauf Ihres Franchise-Geber-Unternehmens und hat äußerst positive Auswirkungen auf den Kaufpreis: Sie legen damit dem Käufer alle wesentlichen Informationen sehr ausführlich dar und stellen Ihren systemischen Ansatz unter Beweis!

 Franchise Unternehmen Handbuch

Klares und nachhaltiges Vergütungsmodell Ihres Franchise-Geber-Unternehmens

Es geht nicht um die bloße Anzahl von Einnahmequellen. Allerdings sollten Sie das Vergütungsmodell messerscharf, historisch nachvollziehbar und verständlich darlegen. Hier weichen die verschiedenen Franchise-Konzepte stark voneinander ab. Nachfolgend einige Beispiele für Einnahmequellen:

  • Eintrittsgebühren
  • Umsatzgebühren
  • Rückvergütungen (so genannte „Kick-Back-Fees“)
  • Beschaffungsrabatte bei Lieferanten
  • Monatliche Verwaltungsgebühren
  • Marketing- oder Werbekostenzuschüsse

Der Einnahmefantasie sind dabei oftmals keine Grenzen gesetzt. Nach unserer Erfahrung sind Franchise-Geber-Unternehmen mit hohen wiederkehrenden Einnahmen attraktiver und nachhaltiger als Konzepte mit sehr hohen Eimalgebühren, wie z.B. Eintrittsgebühren oder Erstausstattungskäufen für z.B. Inventar oder Warenvorräte. In jedem Fall sollten Sie die verschiedenen Einnahme-Quellen historisch nachvollziehbar und getrennt in Ihrer Erfolgsrechnung (eigene Erlöskonten) verbuchen. Das erleichtert die Analyse und erhöht die Transparenz für den Käufer, sprich: Es macht für ihn das Risiko deutlich geringer. Dies spiegelt sich dann dankenswerterweise in einem höheren Kaufpreis wieder.

 

Fazit: Verkauf eines Franchise-Geber-Unternehmens

Bei Franchise-Geber-Unternehmen steckt der Firmenwert im vertraglich sicheren Kundenstamm (Franchise-Nehmer), den Franchise-Systemvorteilen, dem Markenwert (für Endkunden), den Prozessen und Systemen, dem Team und der Organisation sowie den Lieferantenbeziehungen. Darüber hinaus hängt das zukünftige Wachstum erheblich von der Attraktivität des Franchise-Modells ab. Was zählt sind vor allem die Ertragsfähigkeit Ihrer Franchise-Nehmer sowie die Attraktivität der Marke und des erarbeiteten Systems für die Akquise von neuen Franchise-Nehmern. Deshalb sollten Sie für den anstehenden Unternehmensverkauf unbedingt ein Handbuch für Ihr Franchise-Geber-Unternehmen schreiben und das gesamte Geschäftsmodell – inklusive Vergütungsstruktur, Akquise- und Trainingsprozess – sowie die informationstechnische Kontrolle, Abwicklung und Qualitätssicherung aufzeigen. Die Franchise-Verträge sollten gewissenhaft anwaltlich ausgearbeitet werden und völlig wasserdicht sein, da jeder Käufer diese im Rahmen einer Betriebsprüfung bis ins kleinste Detail prüfen wird. Sofern Sie diese Grundregeln beachten, steht dem erfolgreichen Verkauf Ihres Franchise-Geber-Unternehmens nichts im Wege!