Wie man seine IT Infrastruktur beim Unternehmensverkauf richtig vermarktet!

Hinter jeder Firma steht heute eine IT Infrastruktur! Jedoch unterscheidet sich diese erheblich von Betrieb zu Betrieb. Wenn Inhaber einen Verkaufsprozess beginnen, dann besteht selten die Chance und das Bedürfnis, die vorhandene IT Infrastruktur anzupassen oder während dem Verkaufsprozess auszubauen. Viele Inhaber scheuen den zeitlichen und finanziellen Aufwand. Deshalb gehen wir in diesem Fachbeitrag nicht auf eine ideale oder zu empfehlende IT Struktur ein, sondern fokussieren auf die optimale Vermarktung der bestehenden Struktur.

IT Infrastruktur: Minimalismus als Ausbaupotential für den Käufer!

Vor allem in IT fernen Branchen wird nicht selten eine sehr minimalistische IT Infrastruktur genutzt. Diese besteht häufig aus einem Server und einigen Standardanwendungen wie Microsoft Office, Outlook und weiteren Standard Programmen wie einem Rechnungsstellungsprogramm alla Lexware oder Sage. Die Vorteile einer solchen Struktur sind in den meisten Fällen niedrige laufende Kosten und geringer Schulungsaufwand.

Unternehmenskäufer sind in den meisten Fällen eher zahlenorientierte Menschen. Außerdem kommen viele Käufer aus größeren Unternehmen und hier werden häufig für das aufwendige monatliche Reporting umfangreiche IT Programme verwendet. Im Rahmen des Verkaufsprozesses stellen Käufer zahlreiche Fragen, welche allerdings nicht durch diese IT Struktur beantwortet werden können. Einige Fragen, die immer wieder auftauchen, sind:

  • Wie viele Kunden melden sich pro Monat?
  • Wie viele Angebote sind ausstehend?
  • Wie groß ist der Auftragsbestand?
  • Wie hoch ist der aktuelle Lagerbestand?
  • Wie viel Umsatz wird mit welchem Produkt erzielt?
  • Was sind die individuellen Produkt oder Projektmargen?

Viele Käufer versuchen im Rahmen der Betriebsprüfung solche Verbesserungspotentiale zu identifizieren und nehmen hier die IT sehr gerne in den Fokus.  Hier gilt es, das Ausbaupotential für die vorhandene IT Struktur in den Vordergrund zu stellen. Die Chancen für Effizienz- und Produktivitätsgewinn sind erheblich und können dem Käufer als einfache Methoden zur weiteren Firmenentwicklung verkauft werden.

IT Infrastruktur: Eigenständige Server und Software sind ein Firmenwert und Wettbewerbsvorteil!

Mittelständische Betriebe ab 5 bis 25 Mitarbeiter erfordern in den meisten Fällen einen deutlich höheren Grad der Automatisierung. Daher gibt es in diesen Betrieben häufig einen eigenen Server und zahlreiche Softwareprogramme für verschiedene Geschäftsprozesse. Meistens handelt es sich dabei um installierte Softwareanwendungen, teilweise mit individuell programmierten Lösungen und optimal abgestimmt auf das Unternehmen und deren Geschäftsprozesse. Das kann bei einem Servicebetrieb zum Beispiel die integrierte Angebotserstellung, Ersatzteilmanagement, Einsatzplanung, Projekt- und Stundenerfassung sein. Bei solchen Betrieben sollte die vorhandene IT Infrastruktur für den Verkaufsprozess klar visualisiert werden. Hierfür eignen sich häufig die Bedienungsanleitungen, Screenshots oder die Webseite der Hersteller. Darüber hinaus können im Rahmen des Verkaufsprozesses die bereits historisch erfassten und digital vorliegenden Informationen statistisch ausgewertet werden. Hierdurch können zahlreiche und genaue Informationen über die Vergangenheit und die Gegenwart an den Käufer weitergegeben werden.

Die gewonnene Transparenz führt zu Vertrauen und reduziert das Käuferrisiko. Außerdem wird die bereits erreichte Professionalisierung verdeutlicht. Nicht selten wurde die IT Infrastruktur von einem externen IT Service gegen erheblichen Aufwand installiert, programmiert und eingerichtet. Somit können die Kosten als bereits getätigt verkauft werden und Käufern kann glaubhaft gemacht werden, dass keine großen Investitionen in die IT Infrastruktur anstehen. Darüber hinaus stellt die bereits etablierte IT Infrastruktur einen Vermögenswert (neudeutsch „Asset) dar und neue Wettbewerber können diese nicht ohne ähnlichen Aufwand kopieren. Nebenbei kann die externe Betreuung als Verkaufsargument eingebracht werden, damit der Käufer auch nach einem Verkauf auf eine verlässliche, reibungsfreie und professionelle IT Administration bauen kann.

IT Infrastruktur: Cloudbasierte Lösungen, Webshops und Standardtools stellen Weiterentwicklung und Integration sicher!

Gerade in den letzten Jahren gab es viel Veränderungen rund um das Thema IT. Die wohl größten Trends sind „Big Data“ sowie die Migration von eigenen Servern hin zu cloudbasierten (browserbasierten) Anwendungen. Somit entfallen teure Entwicklungskosten, zeitintensive Updates und kostspielige Wartungen. Überlagert von den IT Trends kommen die Trends zum schlanken Unternehmen, zu Plug & Play Lösungen sowie dem Fokus auf das Kerngeschäft mit hohem Wertschöpfungsanteil. Somit bietet eine derartige IT Infrastruktur, basierend auf vielen Standardtools, einige Vorteile für den Verkauf. Zum einen sorgt die Verwendung von gängigen Standardtools dafür, dass ständig neue Updates und Weiterentwicklungen geschehen. Hiervon profitieren die Anwender erheblich und man muss nicht ständig in aufwendige und individuelle IT Programmieranpassungen investieren.

Medical network diagram

Wir konnten vor einiger Zeit eine Firma verkaufen, welche keinen eigenen Server verwendet sondern alles über ‚Dropbox Pro‘ abwickelte. Darüber hinaus wurde eine Standardsoftware (Enterprise Ressource Software kurz „ERP“) verwendet. Diese deckte das Kunden- und Kontaktmanagement, die Rechnungsstellung, das Projektmanagement, ein Email Programm, einen Teamkalender sowie die gesamte Finanzbuchhaltung ab. Die zahlreichen Schnittstellen für zum Beispiel Onlinebanking, Newsletter Tool sowie eine DATEV Schnittstelle sorgten für weitere Automatisierung und Professionalisierung in wichtigen Bereichen. Im Rahmen des Verkaufsprozesses waren alle Käufer von den unzähligen Auswertungen des ERP so beeindruckt, dass viele die niedrigen Kosten für die gesamte IT Plattform nicht glauben konnten. Die Inhaber konnten glaubhaft demonstrieren, dass Sie ihre Firma systematisch aufgebaut haben. Vor allem die Unternehmenssteuerung anhand von relevanten Geschäftszahlen sorgte letztendlich für eine große Käufernachfrage und einen hervorragenden Verkaufspreis.

Fazit: Vermarktung der eigenen IT Infrastruktur

Betriebe haben unterschiedliche IT Infrastrukturen. Letztendlich kann man im Rahmen eines Unternehmensverkaufs nur das verkaufen, was bereits besteht. Allerdings bieten alle drei Ansätze einige Vorteile. So kann man eine einfache und günstige IT Infrastruktur sehr gut als Ausbaupotential verkaufen. Eine eigens entwickelte und angepasste IT Infrastruktur wurde teuer bezahlt, stellt einen eigenen Wert und häufig einen Wettbewerbsvorteil dar. Bei einer cloudbasierten und auf Standardprogrammen basierenden IT Landschaft sollten die zahlreichen Schnittstellen, Datenerhebungsmöglichkeiten, die kontinuierliche Weiterentwicklung sowie die Vielseitigkeit als Verkaufsargument angeführt werden. Letztendlich sollte ihre IT Infrastruktur Sie im Verkaufsprozess dabei unterstützen, dass Sie klar und nachvollziehbar ihre Firma als professionelles und steuerbares System darstellen können. Dann erzielen sie den besten Verkaufspreis!